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Frühlingsgeschichte
Am Rande eines großen dunklen Waldes, wo nur mehr vereinzelt Bäume standen und auch die Sträucher nicht mehr ganz so dicht, gab es eine kleine Wiese. Im Sommer wuchsen gelber Löwenzahn, zartrosa weiße Gänseblümchen, Klee und viele andere Gräser.
Im Herbst war die Wiese mit welkem Laub bedeckt, nur manchmal lugten unter dem abgestorbenen Blättern Herbstzeitlose und Astern, schüchtern die letzten Sonnen-strahlen aufnehmend, hervor. Es war, als ob sie unter dem rasch-elnden Laub, Zuflucht vor dem schon sehr kalten stürmischen Herbstwinden suchten. Der Winter war ins Land gekommen und die Wiese wurde von einer dicken weißen Schneedecke verhüllt.
Die Bäume und Sträucher waren in weiße Flockenpracht gehüllt und Stille lag über der Landschaft. Nur manchesmal kamen Hasen und Rehe aus dem Wald, um den Schnee von den wenigen kärglichen Gräsern wegzuscharren.
Alles wartete schon sehnlichst auf den Frühling.
Als es Ende Februar endlich heller und freundlicher wurde, der Wind wärmer und die Luft an manchen Tagen immer würziger roch, war es als ob alles langsam wieder zum Leben erwache. Die Sonne schickte ihre ersten freundlichen wärmenden Strahlen zur Erde und der Schnee begann langsam zu schmelzen. Gleich neben den Sträuchern, sah man unter der schon dünn gewordenen Schneedecke ein kleines Fleckchen feuchter dunkler Erde durchschimmern.
Eines morgens nachdem die Sonne ihre tägliche Reise am Firmament begonnen hatte, bemerkte man, daß etwas anders war als sonst. Auf dem Fleckchen feuchter Erde war der Schnee verschwunden, dafür lugten zwei zarte grüne Spitzchen aus der dunklen Erde hervor. Mit jedem Tag ein klein wenig mehr, so vorsichtig und zart, als ob sie zuerst erkunden wollten, ob sie denn schon zu blühen beginnen dürften.
Einige Tage später waren dann die Blätter vollends zu sehen. Stolz und aufrecht standen sie im warmen Sonnenlicht, in ihrer Mitte ragte ein Stengel hervor, an dessen Ende man eine Knospe erkennen konnte. Noch war die Blüte nicht soweit um ihre grüne Hülle abzustreifen. Es dauerte aber nicht mehr lange und unter dem schützenden grün kam ein weißes Blütenköpfchen zum Vorschein.
Voll Freude wiegte sich die kleine Blume im wärmenden Sonnenschein und der Wind schaukelte das Schneeglöckchen sanft hin und her. Es war, als ob das Schneeglöckchen den nahenden Frühling einläuten wollte.
Nacheinander wagten auch Krokusse, Narzissen und andere Frühlingsblumen den Weg ans Licht, um Mensch und Tier mit ihrer Schönheit zu erfreuen.
Der Frühling hatte Einzug gehalten.
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