Реферат: Im westen nichts Neues
Er verwundet einen Franzosen schwer und erlebt seine letzten Atemzüge zwangsläufig mit, weil er während des Trommelfeuers nicht aus den Graben kann. Paul begreift, dass er einen Menschen ermordet hat. Unwiderruflich, endgültig. Er ist verzweifelt, ihn plagen Schuldgefühle; doch was kann er tun, was geschehen ist, ist geschehen. In diesem Moment will er ausbrechen und kämpfen. Aber nicht gegen Frankreich, England, Russland, oder sonst irgendeinen Staat. Nein! Sondern gegen das, was den Menschen dazu bewegt, solches Leid zuzulassen:
S. 204:
"Kamerad, heute du, morgen ich. Aber wenn ich davonkomme, Kamerad, will ich kämpfen gegen dieses, das uns beide zerschlug: dir das Leben -und mir-? Auch das Leben. Ich verspreche es dir, Kamerad. Es darf nie wieder geschehen."
Aber egal, wie groß das Leid der Menschen ist, die Natur geht ihren eigenen Weg. Der Regen z.B. rinnt überall hin. Ihm ist es egal, ob er auf Liebende, Trauernde, Hassende oder Tote fällt:
S. 71:
"Monoton rinnt der Regen. Er rinnt auf unsere Köpfe und auf die Köpfe der Toten vorn, auf den Körper des kleinen Rekruten mit der Wunde, die viel zu groß für seine Hüfte ist, er rinnt auf das Grab Kemmerichs, er rinnt auf unsere Herzen."
Das Leben findet schon seinen Weg. Es gibt den Willen nie auf und bringt den Soldaten auch Hoffnung, wie Remarque überspitzt darstellt, indem er Schmetterlinge auf Totemschädeln ausruhen lässt.
(S. 120).
Manchmal wird Remarque jedoch zu makaber. Wenn er schon ein Buch in einer tagebuchartigen Form schreibt, sollte er es unterlassen, allzu große Schauergeschichten zu erzählen. Beispiele:
S. 68ff / Artillerie überall auf dem Friedhof
"Der Friedhof ist ein Trümmerfeld. Särge und Leichen liegen verstreut. Sie sind noch einmal getötet worden; aber jeder von ihnen, der zerfetzt wurde, hat einen von uns gerettet."
"Es war nur ein kurzer Feuerüberfall. Zwei von unseren Toten liegen in einem der aufgerissenen Gräber; wir brauchen sie bloß zuzubuddeln."
S. 95
Auf dem Weg zur Front stehen schon eine Menge neuer Särge für die Kompanie bereit, just am Wegrand, damit sie auch ja jeder sehen kann.
Paul Bäumer alias Erich Maria Remarque legt auch großen Wert auf die begrenzte Aussagekraft der Worte. Er stellt fest, dass Worte zwar viele Gefühle ausdrücken können, jedoch keinesfalls die Grauen das Krieges.
S. 121: "Angriff, Gegenangriff, Stoß, Gegenstoß - das sind Worte, aber was umschließt sie."
S. 124: "Trommelfeuer, Sperrfeuer, Gardinenfeuer, Minen, Gas, Tanks, Maschinengewehre, Handgranaten - Worte, Wort, aber sie umfassen das Grauen der Welt."
S. 160: "Worte, Worte, Worte - sie erreichen mich nicht."
S. 253: "Granaten, Gasschwaden und Tankflottillen - Zerstampfen, Zerfressen, Tod. Ruh, Grippe, Typhus - Würgen, verbrennen, Tod, Graben, Lazarett, Massengrab
PERSÖNLICHES URTEIL
Im Westen nichts Neues beeindruckt mich sehr. Ich finde die Schilderungen des Kriegselends äußerst erschreckend. Im Themenkreis Grausamkeit und Blutrünstigkeit kann es dieses Buch noch mit dem härtesten Horrorfilm aufnehmen, mit einer Ausnahme: Das, was in diesem Buch geschildert wird, ist wirklich geschehen und geschieht mit abgewandelten Spielregeln und perfektionierten Waffen auch heute noch. Während in Splitterfilmen kranke Fantasien gestörter Regisseure gezeigt werden, sind Handlung und Thematik in Remarques Roman auch jetzt noch realistisch und zeitgemäß. "Splitterfilme lassen ihre Zuschauer immer mehr gegen Gewalt und deren Auswirkung abstumpfen. Dagegen trifft Remarques Schilderung die Menschen, die sich auf sie einlassen, im Mark und sensibilisiert sie hochgradig." (Zitat meiner Mutter).
Im Zeitalter des Vietnamkrieges, des Golfkrieges, der kriegerischen Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien, der Kriege in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, in Afghanistan ... sollte dieses Buch bzw. seine Verfilmung viel weiter verbreitet sein, als es jetzt schon der Fall ist. Remarques Antikriegsroman ist auf jeden Fall eine zeitlose Lektüre, die wahrscheinlich, leider, noch in 100 und mehr Jahren aktuell sein wird.
Zum Werk
Das 1929 erschienene Buch schildert den Krieg aus der Perspektive des einfachen Soldaten.
Das Buch gehört zu der Gruppe von Werken, in denen rund zehn Jahre nach dem Ende des ersten Weltkriegs das Kriegserlebnis des Frontsoldaten geschildert wird und gegen den Krieg Anklage erhoben wird.
Obwohl Remarque in einem Vorspruch betont, das Buch solle "weder Anklage noch Bekenntnis sein", wurde der Roman doch nicht nur als Bericht, sondern als Anklage gegen den Krieg verstanden. Das Buch wurde 1930 verfilmt und ab 1933 gehörte "Im Westen nichts Neues" zur verbotenen und verbrannten Literatur in Deutschland. Das Buch hatte großen Erfolg und wurde in 32 Sprachen übersetzt.
Inhaltsangabe: Im Westen nichts Neues
Wir schreiben das Jahr 1916. Der achtzehnjährige Schüler Paul Bäumer und seine Klassenkammeraden werden von ihrem Lehrer überredet, sich freiwillig zum Kriegsdienst zu melden. Die Argumente des Lehrers sind die Heilige Pflicht gegenüber dem Vaterland und patriotische Parolen über das Heldentum.
In einer Kaserne werden sie zuerst unter der Führung von Unteroffizier Himmelstoß geschliffen. Dieser war ein einfacher Briefträger, der durch den Krieg ein ganz neues Selbstbewusstsein hat.