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Zwei der größten evangelischen Freikirchen, die Methodisten und die Evangelische Gemeinschaft, haben sich im Jahre 1968 zur Evangelisch-methodistischen Kirche zusammengeschlossen. Da­neben gibt es den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten). Die altkatholische Kirche entstand als Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche in den 1870er Jahren nach dem l. Vatikanischen Konzil. Die Mennonitengemeinden, die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker) und die Heilsarmee besitzen durch ihre soziale Aktivität ein nicht unbeträchtliches Gewicht.

Im Deutschen Reich wohnten 1933 etwa 530000 Juden. Heute, nach der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Ausrottungspoli­tik, gibt es 65 jüdische Gemeinden mit 28000 Mitgliedern, deren größte die in Berlin (West) mit 6000 und Frankfurt a. M. mit knapp 5000 Mitgliedern sind. In der Bundesrepublik leben darüber hinaus etwa 15000 Juden, die nicht Mitglieder der jüdischen Gemeinden sind. Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden ist der Zen­tralrat der Juden in Deutschland. 1979 wurde in Heidelberg eine Hochschule für jüdische Studien gegründet, die inzwischen inter­nationale Anerkennung gefunden hat.

Durch die Anwesenheit der zahlreichen ausländischen Arbeiter und ihrer Angehörigen haben Religionsgemeinschaften, die früher in Deutschland kaum vertreten waren, stark an Bedeutung gewon­nen. Das gilt für die griechisch-orthodoxe Kirche und besonders für den Islam. Heute leben in der Bundesrepublik mehr als 1,8 Millionen Moslems, zumeist Türken.

7.Gemeinsames Handeln .

In den Jahren 1933-1945 haben viele evan­gelische und katholische Christen tapfer gegen die Hitler-Diktatur

gekämpft. Stellvertretend seien hier Pastor Martin Niemöller und Bi­schof Clemens August Graf von Galen genannt. Die Zusammenar­beit in diesem Kampf hat das Verständnis füreinander gestärkt und die gemeinsame politische Verantwortung deutlich gemacht. Auf­grund dieser Erfahrungen wird heute von den Kirchen in hohem Maß öffentliche Verantwortung wahrgenommen, auch durch Denk­schriften und andere Formen publizistischer Tätigkeit.

Auf vielfältige Weise wenden sich die Konfessionen an die Öf­fentlichkeit. Besonders zu nennen sind hier die beiden Laienbewe-gungen, der Deutsche Katholikentag (seit 1848) und der Deutsche Evangelische Kirchentag (neu seit 1949). Die karitative Arbeit der Kirchen leistet auf katholischer Seite der Deutsche Caritasverband, auf evangelischer das Diakonische Werk.

Seit dem Wiederaufbau im Inneren haben sich beide Kirchen in der Entwicklungshilfe stark engagiert. Es entstanden große kirchli­che Hilfswerke, die aus freiwilligen Spenden der Gläubigen finan­ziert werden. So sammelten die evangelische Aktion »Brot für die Welt« und das katholische Werk »Misereor« Milliardenbeträge für die Linderung akuter Notfälle und die Verbesserung der Lebensver­hältnisse, vor allem für die Förderung langfristiger Entwicklungs­maßnahmen und die Hilfe zur Selbsthilfe.

In jüngster Zeit haben sich die christlichen Kirchen - auch durch offizielle Stellungnahmen - in den Diskussionen über Frieden und Abrüstung, Ausländer- und Asylpolitik, Arbeitsmarktpolitik und Um­weltschutz zu Wort

8.Antisemitismus

Als größte nichtchristliche Religionsgemeinschaft in Deutsch­land wurden die Juden zu einem Hauptangriffsziel nazisti-scher Politik. Barbarischer Antisemitismus wurde zur ge­waltsam durchgesetzten Staatsdoktrin (politischer Grundsatz) und gipfelte in der massenweisen Vertreibung und Ausrottung von Juden. Die deutsche Bevölkerung bezog dagegen im gro­ßen und ganzen keine Opposition.

Ab 1935 galten für Juden in Deutschland folgende Verbote Verboten war den Juden u.a.:

• Benutzung von Kraftwagen

• Benutzung von Leihbüchereien

• Benutzung öffentlicher Badeanstalten

• Benutzung öffentlicher Fernsprecher

• Benutzung von Fahrkartenautomaten

• Benutzung von Parkbänken, die nicht gelb gestrichen waren

• Benutzung von Straßenbahnen, Omnibussen (nur mit Fahrerlaubnis)

• Benutzung von Sitzplätzen in öffentlichen Verkehrs­mitteln

• Ausübung von freien und vielen anderen Berufen

• Beschäftigung nichtjüdischer Hausangestellter

• Bestellung von Sachverständigen

• Besuch von Gaststätten

• Betreten bestimmter Straßen in den Städten

• Betreten von Bahnhöfen, Wartesälen

• Betreten von Wäldern

• Bezug von Fleisch, Fisch und anderen Lebensmitteln

• Einzelbeschäftigung von Arbeitern

• Empfang von Gratifikationen und Ruhegehältern

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