Топик: Стилистическое значение устоявшихся выражений в немецком языке. Крылатые выражения и высказывания в Фаусе Гете
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Sie können funktional stilistisch markiert sein:
zum Versand bringen,
in Rechnung stellen, (Handelsverkehr);
Sie können sich durch stilistische Gehobenheit vom einfachen Verb unterscheiden:
ein Geständnis, einen Schwur ablegen – gegenüber gestehen,
schwören
Die Bezeichnung Funktionsverb geht darauf zurück, dass ein anderes, meist ausdrucksschwaches Verb die syntaktische Funktion des Grundverbs übernehmen muss, da dieses selbst zum sinntragenden Abstraktum substantiviert wird. Gerade an diesem Typ lässt sich ein Wandel der sprachlichen Normen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachweisen. Wenn noch bis in die letzten Jahrzehnte die substantivisch-verbalen Wortverbindungen der Streckformen als Papierdeutsch verpönt waren, so wurde mit allmählichen, aber unleugbaren Vordringen des Nominalstils (*2) auch die Einschätzung dieser analytischen Verbalfügung geändert.
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(*1) Polenz
(*2) Nominalstil , S.113/117
Zumindest wurde ihre summarische Verurteilung als schwerfälliges, ja schlechtes deutsch seltener, und man begann, die kommunikativen und stilistischen Vorzüge der Konstruktion zu untersuchen.
Gewiss dürfen Übertreibungen nicht gebilligt werden, doch muss jeder Deutschinteressierte die so lange unbeachteten kommunikativen und stistischen Werte der Streckformen verstehen lernen.
Vor allem muss man feststellen, dass die analytische Verbalverbindung durchaus nicht immer gemeinsprachliches Synonym des Grundverbs ist.
Denn einmal kann sie auf sprachökonomische Weise die Information bereichern, indem sie die Aussage inhaltlich praezisiert, zum andern vermag auch den funktionalen Stilbereich und das berufliche Kolorit zu untermalen. Dem einfachen Verb beweisen kann unmöglich derselbe Grad von semantischer und stilistischer Klarheit eigen sein, den man bei den juristischen Termini einen ( überzeugenden, unwiderlegbaren) Beweis antreten, liefern, wahrnimmt. Wer einen Beweis antritt, ist noch sicher, ob er ihn auch wirklich beibringen kann.
Wenn etwas unter Beweis gestellt wurde, bedeutet dies- trozt Bericht in der Ebene der Vergangenheut- noch lange nicht, dass das Ergebnis positiv ausfiel.
Die Wörterbuecher geben in diesen und ähnlichen Fällen meist den Hinweis auf den spezifischen Kommunikationsbereich ( also in den vorangehenden Beispielen Jur.) und anschlissend oft: sonst papierdeutsch
- eine stilistische Kennzeichnung, gegen die man Einwand erheben möchte. Es kommt nicht nur auf die funktionale Sphäre des Gesellschaftsvehrkehrs an, sondern vor allem auf die Bedeutunsnuance in der jeweiligen Sprechsituation.
Zweifellos ist der einfache Satz Ich danke Ihnen vielmals schlichter als die gehobenen und feierlichen Worte: Ich möchte Ihnen meinen (aufrichtigsten, herzlichsten, innigsten,wärmsten) Dank ausdrücken.
Aber desshalb ist er doch nicht absolut „besser“, wie es in manchen Wörterbüchern heisst. Von der Veranlassung des Danksagens, von den näheren Umständen, unter denen der Dank ausgesprochen wird, hängt es ab, welche Aussageform motiviert ist, die einfache oder die komplizierte. Verallgemeinerungen paradigmatischer Art sind hier nicht am Platz.
Unverkennbar ist der Stilwert des Satzrhythmus, den der Streckform-Gebrauch mit sich bringt.Bekanntlich steht das finite Verb im Deutschen an der am schwächsten betonnten Stelle des Aussagesatzes.
Bei der substantiwisch-verbalen Wortverbindung, die seinerzeit zu Unrecht von E.Engel(*1) mit dem Schlagwort „ Aus Eins nach drei!“ verspotet wurde ( d.h. aus einem Wort mach drei Worte!), kommt der eigentlich Sinntraeger der analytischen Gruppe , das substantivierte Verb, ans Saztende und damit an den rhytmischen Schwerpunkt.
Die rhytmische Wirkung der Streckform kommt auch im Frage und Ausrufesatz zur vollen Geltung. So lässt W.Borchert in senem Hörspiel „Draussen vor der Tuer“ den Heimkehrer klagen:
Wo ist denn der alte Mann, der sich Gott nennt?
Warum redet er denn nicht?
Gebt doch Antwort!
Warum schweigt ihr denn? Warum?
Gibt denn keiner eine Antwort? Gibt keiner Antwort?
Gibt denn keiner, keiner Antwort?