Курсовая работа: Das Problem der phraseologischen Bedeutung

Das Dach (salopp)

d) in festen Wortkomplexen (ein Bezeichnetes - mehrere Bezeichnende), vgl.

die weissen Mäuse (scherzh.) - „die Verkehrspolizei" auf der faulen Haut liegen (salopp) - „faulenzen".



Der asymmetrische Dualismus ist auch den sprachlichen Elementen der anderen Ebenen eigen. Diese Eigenschaft der sprachlichen Zeichen bewirkt fast unbegrenzte Möglichkeiten der menschlichen Sprache, als ein universelles System der Bezeichnungen der objektiven Welt zu dienen.

Den Unterschied der sprachlichen Zeichen von denen der anderen semiotischen Systeme hat sehr anschaulich F.Kainz charakterisiert: „... Seezeichen, militärische Signale, Verkehrszeichen sind starre, schematische und unproduktive Systeme.

Ihre Zeichen sind nicht abwandlungsfähig und nicht kombinierbar: sie müssen als solche verwendet werden und dulden keine schöpferische Neuerung, um etwa einer Situation gerecht zu werden, die bei Vereinbarung des Signalschlüssels noch nicht vorauszusehen war. Wollte ein Bataillonsführer, um zum Ausdruck zu bringen, dass nur die Hälfte der Truppen stürmen, die andere als Reserve zurückbleiben solle, nur die Hälfte des Sturmsignales blasen lassen, so würde er damit kein Verständnis finden sollen, sondern lediglich Verwirrung stiften. Das Zeichen kann nur als Ganzes, unverändert und unabgewandelt in Wirksamkeit treten. Die Worte dagegen können als wandlungsfähiges Aufbaumaterial zu verschiedenen Verständingungen nicht festgelegter Art verwendet werden. Obwohl auch sie konventionelle Zeichen sind, deren Bedeutung in einer ersten Schicht codemässig - lexikalisch festgelegt sind, vermögen sie doch mannigfach, kombiniert, abgewandelt und differenziert zu werden."

Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird hier nicht näher eingegangen auf andere unterschiedliche Merkmale der sprachlichen Zeichen, wodurch sie sich von den übrigen rein konventionellen Zeichen abheben. Was aber die beiden Grossen vergleichbar erscheinen lässt, ist eben die Zeichenfunktion der beiden.


Feste Wortkomplexe als sprachliche Zeichen

Durch die Asymmetrie der sprachlichen Zeichen ist der menschlichen Sprache die Möglichkeit gegeben, verschiedenartigsten Nominationen gerecht zu werden. Für eine Reihe semantischer Werte, wo es sich vornehmlich nicht um primäre, sondern sekundäre Funktionen der sprachlichen Zeichen (Konnotation) handelt, werden sekundäre Zeichen geschaffen, die diese Eigenschaft realisieren: das Formativ ist mehrgliedrig, d.h. besteht aus zwei oder mehreren Konstituenten bzw. Komponenten, die Semantik ist ganzheitlich. Klassische Beispiele der Asymmetrie der beiden Seiten der sprachlichen Zeichen dieser Art sind:

1)

weisse Maus (ugs., scherzh.) „motorisierter Verkehrspolizist"
Formativ Semantik

2)

auf der faulen Haut liegen (ugs.) „faulenzen"
Formativ Semantik

Die Semantik der sekundären Zeichen ist nicht immer ganzheitlich, sie kann auch analytisch sien:

3)

blinder Passagier „reiseunberechtigter Passagier"
Formativ Semantik
eine ägyptische Finsternis „eine absolute Finsternis"
Formativ Semantik

Was aber die Beispiele 1,2,3,4 vereint, ist die Tatsache, dass in allen Fällen das reguläre Formativ-Semantik-Verhältnis fehlt: die Bedeutung der angeführten Spracheinheiten ist aus den syntaktisch-semantischen Modellen allein sowie aus ihren Füllungen nicht herzuleiten. Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen, dass die syntaktischen Gebilde, die die Formative der betreffenden Zeichen repräsentieren, zusätzlichen sprachlichen Prozessen unterzogen werden, die eine


bestimmte linguistische Technik der sekundären Nomination bilden. Das sind in den Beispielen 1,2 die semantischeUmdeutung bzw. die semantische Transformation des gesamten Konstituentenbestandes in den Wortgruppen und in den Beispielen 3,4 die semantische Transformation einer Konstituente der Wortgruppe, die aber eintritt in singulärer Verknüpfung mit der anderen nicht transformierten Konstituente.

Die konkreten technischen Verfahren der Nomination sind für alle Sprachen universal, aber jeweilige Sprachtyp bestimmt die Beforzugung bestimmter Arten der linguistischen Technik. Auf diesem Wege werden nun sekundäre sprachliche Zeichen gewonnen, die neue semantische Werte bilden und neue Funktionen in der Sprache erfüllen.

Solche Spracheinheiten nennen wir feste (stehende) Wortkomplexe (FWK). In der einschlägigen Literatur werden dafür auch zahlreiche andere Termini gebraucht:

komplexe Zeichen, Phraseologismen, phraseologischen Wortfügungen, Idiome, idiomatische Wendungen, Wortgruppenlexeme, Paralexeme u.a.m.

Was sind die Triebkräfte, die solche sekundären sprachlichen Zeichen entstehen lassen, welches sind die semantischen Charakteristika, die durch Kombinationenminimaler Zeichen geschaffen werden? Die Auseinandersetzung mit diesen Problemen bildet das zentrale Anliegen der phraseologischen Forschung.

Im Zusammenhang mit der Betrachtung der semantischen Beschaffenheit der FWK gewinnt an Aktualität das Problem der inneren Form komplexer Zeichen als grundlegendes Merkmal der Nomination. Es geht hier primär um Erschliessung allgemeiner Regelmässigkeiten bzw. Modellierbarkeit in der phraseologischen Bedeutung. Problemkreis 2 ist dementsprechend die Erforschung des Nationalen und Universalen im phraseologischen Bestand der Sprache.

Anschliessend ist auch die folgende Frage zu diskutieren: Feste Wortkomplexe stellen keine homogene Gruppe der Spracheinheiten dar.


Sie sind strukturell, semantisch und funktional sehr verschieden. Lässt sich diese Vielfalt eindeutig auf einen Nenner bringen im Sinne ihrer linguistischen Analyse in einer wissenschaftlichen Disziplin?

Problemkrers 3 wäre die Erörterung des Verhältnisses: zahlenmässige Besetzung verschiedener Textsorten mit festen Wortkomplexen und die Analyse ihrer funktionalen Leistungen. Dieser Problemkreis ist insofern wichtig, als die verhältnismässig kleine Häufigkeitsfrequenzen fester Wortkomplexe eine Tatsache ist. Demnach wäre aufgrund der linguistischen Analyse festzustellen, warum trotzdem das Aufkommen und Funktionieren dieser sekundären Zeichen zur universalen Eigenschaft der menschlichen Sprache gehört.

Zur Forschungslage in der deutschsprachigen Germanistik

Es gab einzelne Versuche bei der Phraseologieforschung zu berücksichtigen, aber lange Zeit fehlten trotzdem grössere Arbeiten, die sich mit phraseologischer Problematik auseinandersetzen.

Phraseologieforschung in der deutschsprachigen Germanistik wurde durch folgende grundsätzliche Momente gekennzeichnet: 1. Mangelndes Profil als wissenschaftliche Disziplin.

Unzureichende Ausarbeitung theoretischer Probleme im Hinblick auf die anderen Aspekten der phraseologischen Theorie. Ein bestimmtes Interesse für Phraseologieforschung macht sich bemerkbar in den 70-er Jahren, wovon eine Reihe von Publikationen zeugt, in denen die Bedeutung der Phraseologie für die Sprachtheorie hervorgehoben wird. So heisst es z.B. im „Lexik der germanistischen Linguistik" II. Teil „Struktur der Sprache", „Das Vorhandensein von komplexen Einheiten, deren Bedeutung nicht aufgrund ihrer einzelnen Morpheme vorausgesagt werden kann" (Langacker, 1971;60), ihre Relevanz für den Sprachteilhaber und die Notwendigkeit ihrer theoretischen Erfassung sind in der Forschung allgemein anerkannt".

Von der Bedeutung der Idiome und der Relevanz ihrer linguistischen Beschreibung für künftige Theorien der Sprachverwendung spricht H.Burger und andere Linguisten, deren Arbeiten wir nachstehend nähet betrachten.

Das Buch von Harald Burger (unter Mitwirkung Harald Jaksche) ist nach dem fundamentalen Werk der älteren Germanistik von Friedrich Seiler praktisch die erste grössere Publikation, die die phraseologische Problematik der deutschen Gegenwartssprache aus der Sicht der modernen Sprachtheorie betrachtet.

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