Курсовая работа: Das Problem der phraseologischen Bedeutung
Interessant ist die Tatsache, dass die Phraseologisierung einiger syntaktischer Strukturen neben derallgemein wertnden oder intensivierenden Semantik gleichzeitig eine weite Bedeutung voraussetzt.
Einige Typen der komporativen Phraseologismen, die mit charakterisierender Bedeutung, sind für die weite Semantik besonders prädisponiert. Das kann man z.B. an folgenden Beispielen sehen:
Der Phraseologismus dastehen (aussehen) wie bestellt und nicht abgeholt wird in verschiedenen phraseographischen und lexikographischen Werken folgenderweise erklärt:
Er steht da wie bestellt und nicht abgeholt. Ung. ="unsch!üssig"; wie bestellt und abgeholt (stehen), salopp ="wartend, nichts Vernünftiges tünd, gelangweilt", aussehen wie bestellt und nicht abgeholt ^'niedergeschlagen, enttäuscht blicken", er sieht aus wie bestellt und nicht abgeholt, ugs. = „ersieht missmutig aus".
Wie man sieht, ist die Semantik des Phraseologismus zwar charakterisierend, aber nicht konkret, sondern bezeichnet die Eigenschaft sehr allgemein. Nur die Realisierung des Phraseologismus kann den allgemeinen zustand der jeweiligen Gemütsverfassung oder Haltung konkretisieren als unschlüssig, gelangweilt, niedergeschlagen, ettäuscht oder missmutig.
Aus der bildlich-motivierten Bedeutung, die auf der Basis mehrgliedriger syntaktischen Gebilde entsteht, resultiert folglich noch eine überaus wichtige semantische Eigenschaft:
Die phraseologischen Einheiten besitzen im Vergleich zu Lexem oder anderen festen, aber nicht phraseologischen Wortkomplexen zusätzliche konkretisierende semantische Merkmale. Das macht die betreffende Phraseologismen mit anderen Spracheinheiten nicht nur konnotativ, sondern auch semantisch nicht austauschbar. So bedeutet z.B. „bis in die Puppen (gehen)", nicht nur „Weit", sondern „sehr wiet" (gehen);
„jmdm den Kopf waschen", nicht nur „jmdn. zurechtweisen" , sondern „jmdn. scharf zurechtweisen";
„bei jmdm. ins Fettnäpfchen treten" heisst nicht nur „es mit jmdm. verderben", sondern „es durch Ungeschicklichkeit oder durch eine unbedachtsame Äusserung verderben".
Für die Subklasse „Festgeprägte Sätze" gillt es je nach der Art zu unterscheiden: die wertende Bedeutungskomponente bei charakterisierenden Satzredensarten und die wertend emotive bei interjektionalen und modalen Satzredensarten. Die Semantik der Sprichwörter kennzeichnet sie wiederum neben der wertendenBedeutungskomponenten auch durch den didaktischen Sinn.
Wie oben erwähnt, sind die phraseologischen Wortfügungen im Rahmen der allgemeinen semantischen Charakteristik sehr differenziert.
Die Phraseologismen der Subklasse „phraseologische Verbindungen" sind infolge ihrer besonderer Phraseologisierung auch semantisch unterschiedlich, sie bilden analytische Wortkomplexe. Was aber diese Verbindungen trotzdem zu Phraseologismen macht, ist die Tatsache, dass die Bedeutung der semantisch
transformierten Konstituente einen Begriff darstellt, der auf dem Wege der indirekten Nomination gewonnen wird. Diese Eigenschaft offenbart sich darin, dass die Bedeutung solcher Gebilde erst durch eine Umschreibung adäquat wiederzugeben ist. Vg. blinder Passagier = „ein Passagier, der sich heimlich eingeschlichen hat und mitfährt"; eine silberne Hochzeit = „25. Jahrestag der Eheschlissung"; ägyptisache Finsternis = „sehr tiefe Finsternis"-
Die semantische Ganzheitlichkeit und Autonomie der Konstituenten innerhalb des Phraseologismus
Die semantische Ganzheitlichkeit der Phraseologismen wurde erstmalig von Ch.Bally festgestellt und später in den grundlegenden Arbeiten V.V.Vinogradovs für die zwei wichtigsten Gruppen der russischen Phraseologie entwickelt.
Diese beiden Gruppen, die in unserer Darstellung des deutschen Materials die Subklasse „phraseologische Einheiten" bilden, galten seit Vinogradov als klassische Fälle der ganzheitlichen Bedeutung. Gerade von diesen Gebilden hiesses, nach dem Typ Semantik seien es semantische Ganzheiten bzw. Einheiten, denn die Umdeutung betrifft den gesamten Komponenbestand und lässt die lexikalische Bedeutung desselben sich aufflösen in einer neuen, phraseologischen Bedeutung. Ausschlaggebend für eine solche Betrachtung der Ganzheitlichkeit war nicht nur die Tatsache, dass Phraseologismen dieses Typs immer für einen Gedanken, eine Idee gebraucht werden und dementsprechend im Satz für ein Satzglied stehen. Darüber hinaus büssen die Wörter als Konstituenten der Phraseologismen ihre morphologischen Kategorien vielfach ein. So wird in der phraseologischen Einheit den Mund halten („schweigen") die Konstituente Mund nach dem Numerus nicht abgewandelt. Vgl.: dasselbe sehen wir im Phraseologismus jmdn. an der Nase herumführen („jmdn. irreführen"); Der Verbrecher führet den Polizisten an der Nase herum (nach Friederich).
In den 70-er Jahren wurde der Grundsatz von der Ganzheitlichkeit der phraseologischen Semantik im Sinne der völligen phraseologischen Einheit am Material verschiedener Sprachen überprüft.
Der Grund dafür ist nicht zuletzt in der Erforschung des syntagmatischen Aspekts der Phraseologismen zu suchen.
Das Funktionieren der phraseologischen Wortfügungen in den Texten brachte neue Erkenntnisse hinsichtlich der Spezifik dieser sprachlichen Zeichen. Es erwies sich nämlich, dass die bekanntesten und geläufigsten Phraseologismen neben der vollständigen Realisierung ihres konstituenten Bestandes auch eine teilweise aufweisen können. Eine Konstituente, häufiger eine Gruppe von Konstitueneten kann sich semantisch verselbständigen und infolgedessen eine andere kontextuelle Umgebung haben. Man kann das an folgendem Beispiel illustrieren.
Die verbale phraseologische Einheit reien Tisch machen mit etw. oder mit jmdm., ugs. („etw. erledigen, beseitigen, gründliche Ordnung schaffen; jmdn. zur Rechenschaft ziehen wegen etw.") wird gewöhnlich in folgenden Kontexten realisiert:
1) einen ganzen Tag lang konnte Krummhofer zukeinem Entschluss
kommen, wie er mit einem Schlag reinen Tisch machen sollte (A.Scharrer
„Dorfgeschichten").
2) Ich muss mit Hans mal reinen Tisch machen wegen des
fehlenden Buchs (Binovie-Grisin).
Neben diesen Typen der Realisierung konnte ausserdem eine okkasionelle Aktualisierung im Text festgestellt werden:
„... damit reinen Tisch wird,... (B.Neuhaus, „Hexen im Leich"), wo die Konstituenten reiner Tisch eine nominale Bedeutung aufweisen. Die verbale Bedeutung des Phraseologimus „eine schwebende unangenehme Sache bereinigen" ist im zitierten Kontezt in eine nominale „die Bedeutung einer schwebenden unangenehmen Sache" transponiert.
Oder: sich ins warme Nest setzen, ugs. („in gute Verhältnisse einheiraten") und eine okkasionelle Realisierung:
Mein Gott, warum habe ich die Puschka fahren, die lief mir nach wie ein kleiner Hund und war Ärztin und hatte einen Wartburg und eine
Zweizimmerwohnung, ich Narr, mir passte ihre tiefe Stimme nicht, das wäre ein warmes Nest gewesen! (W.Steinberg „Pferdewechsel"). Ausser der beschriebenen Autunomisierung der Kostituenten wäre noch eine typische Erscheinung zu nennen, die davon zeugt, dass die Wörter als Komponenten der Phraseologismen für Muttersprachler nicht blosse bedeutungslose Träger einer Gesamtbedeutung sind. Es handelt sich um eine bewusste morphologische Varrierung des Konstituentenbestandes als pragmatisches Phänomen.
So sind in den Texten, die prämer auf Humor orientiert sind, Abwandlungen in den substantivischen Konstituenten feststellbar, die im usuellen Gebrauch der phraseologischen Wortfügungen nicht möglich sind:
- Unser Herr Geschichtlehrer kann es nicht, denn er sagt immer, mir hängen Klötzer am Bein, und sie heissen Fernstudium und der Titel Direktor (O.Domma, „Der brave Schulter Ottokar"). Vgl. dem entsprechenden Phraseologismus „jmdm. ein Klotz am Bein sein", ugs. (für jmdn. ein Hindernis sein").
- Übrigens seien die stillen Wässerchen bekanntlich oft die tiefsten (WJoho, „Die Kastanie"). Vgl. dem entsprechenden Phraseologismus ein stilles Wasser („jmd., der seine Gefühle und Ansichten nicht zeigt").
Dass die Konstituenten eines Phraseologismus nicht als bedeutungslos empfunden werden, illustrieren zahlreiche okkasionelle Variationen des phraseologischen Konstituentenbestandes, anderen Charakters, z.B.: