Топик: История Германии

Bei dem Festmahl, das die feierliche Kцnigskrцnung Ottos I. 936 in Aachen beschloss, waren fьr alle sichtbar vier Mдnner aus der Menge der anwesenden geistlichen und weltlichen Grossen herausgehoben: die Herzцge der Lothringer, der Franken, der Schwaben (Alemannen) und der Bayern. Sie waren die symbolische Ehrendienste beim Krцnungsmahl als Kдmmerer (казначей), Truchsess (Vorstand der Kaiser. Hofhaltung), Mundschenk (?) und Marschall; dadurch wurde gezeigt, dass die vier Herzцge die nдchsten beim Kцnig waren.

Schon bei den beiden vorangegangenen Kцnigswдhlen waren die Herzцge als Handelnde in Erscheinung getreten: Konrad I. war im Jahre 911 von Franken, Sachsen, Alemannen und Bayern gewдhlt worden.

Das дltere Stammesherzogtum (ducatus) war der Amtsbereich eines vom Kцnig eingesetzten “dux“ (Heerfьhrer). In den ostrheinischen Gebieten bildeten die von Franken unterworfenen Vцlkerschaften (Bayern, Alemannen und Thьringer) die Grьndlage fьr die Abgrenzung eines Dukats. Es war Erfolg der Zentralgewalt, die Herzцge als Zwischeninstanzen im 8. Jahrhundert wieder beseitigen zu kцnnen.

Ottonen

Das frьhere Mittelalter kannte keine Familiennamen. Um die familienmдssige Zusammengehцrigkeit von Personen erkennbar zu machen, hat die neuzeitliche Geschichtsschreibung aus familientypischen “Leitnamen“ Geschlechternamen konstruiert. Der Sachsenkцnig Heinrich, der im Jahre 919 ostfrдnkisch-deutscher Kцnig wurde, war der erste “Ottonen“ auf dem Kцnigsthron. Der Geschlechtername ist von Heinrichs Sohn und Nachfolger Otto I. (936-973) und von dessen gleichnamigem Sohn Otto II (973-983) und Enkel Otto III (983-1002) abgeleitet. Bei Ottos III. Kinderlosem Tode folgte mit Heinrich II. sein nдchster mдnnlicher Verwandter als Kцnig. Mit ihm erlosch das sдchsische Kцnigsgeschlecht der Ottonen im Jahre 1024.

Der bedeutendste Ottonennherrscher war Otto I. Der Grosse. Er begrьndete die Tradition der Verbindung von ostfrдnkisch-deutscher Kцnigswьrde und Kaisertum. Als Krцnungsort wдhlte er Aachen und am Ende der Krцnungszeremonie nahm er Platz auf dem steinernen Thron Karls des Grossen, so dass er sich unmittelbar in der Nachfolge Karls des Grossen sah. Dazu gehцrte auch die Eroberung des langobardisch-italischen Reiches, die Otto im Jahre 951 mit der Kцnigskrцnung in Pavia abschloss. Sein grosser Ungarnsieg in der Schlacht auf dem Lechfeld erwies Otto I. als fдhiger Verteidiger der lateinischen Christenheit. So war die Kaiserkrцnung, die Papst Johannes XII. Am 2. Februar 962 in Rom vollzog, in Ottos herrscherlichem Selbstverstдndnis und in seiner Politik lange vorbereitet. Wie Karl der Grosse sah auch Otto der Grosse die Heidenmission als Aufgabe des christlichen Kaisers an. Nach vielen Mьhen und Rьckschlagen erreichte er 968 die Grьndung eines Erzbistums in Magdeburg, das als Missionserzbistum in die slavischen Gebiete hineinwirken sollte.

Otto des Grossen Sohn Otto II. fьhrte im wesentlichen die von seinem Vater vorgezeichnete Linie der Politik weiter. Otto III. aber wollte anderes und mehr: Erfьhlt von einer schwдrmerischen (мечтательный) Begeisterung fьr die rцmische Antike, wollte er die Stadt Rom wieder zum Zentrum der Welt machen, Rom als Sitz von Papst und Kaiser, als Mittelpunkt von Christentum und Weltherrschaft, zu unvergleichlicher Grцsse fьhren. Damit ist Otto III. gescheitert. Sein Nachfolger Heinrich II. verlegte den Schwerpunkt seiner Herrschaft wieder in den ostfrдnkisch-deutschen Bereich nцrdlich der Alpen, kehrte in die Bahnen Ottos I. zurьck.

Wikinger/Normannen

Wikinger bedeutet ”Mдnner auf grosser Fahrt”; Normannen bezeichnet die gleichen Leute als sie, die aus Norden kommen. Beidesmal sind Norweger, Dдnen und Schweden gemeint, und zwar dann, wenn sie ausserhalb ihrer Heimat Skandinavien in Erscheinung treten. Das wikingische Zeitalter der Beute-, Handels-, und Eroberungsfahrten reicht vom Ende 8. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts. Die Wikinger waren Seekrieger. Die Seetьchtigkeit ihrer Schiffe machte fьr sie alle Kьsten und Binnengewдsser Europas und der den Nordatlantik begrenzenden Lдnder erreichbar. Die ersten Nachrichten von wikingischen Ьberfдllen stammen aus England: im Jahre 793 wurde Kloster Lindisfarne an der nцrdlichen Ostkьste Englands ьberfallen und ausgeplьndert. In etwa der gleichen Zeit werden die ersten Wikingerьberfдlle im Sьdwesten Englands gemeldet und wenig spдter in Irland und an der Atlantikkьste des Frankreiches. Die Beute an Schдtzen aus Edelmetall, an Sklaven und Lцsegeld fьr Gefangene spornte (<поощрять) die Wikinger an, die anfдnglich vereinzelten Raubьberfдlle zu intensivieren: im 9. Jahrhundert schlugen Wikingerheere feste Standlager auf , um zu ьberwintern und die Lдnder systematisch nach Beute zu durchkдmmen. Dann wurden die Lager zu Siedlungen ausgebaut; die Wikinger kamen als Einwanderer (переселенец), errichteten eigene Herrschaften im Osten und Norden Englands, in Irland, im Nordwesten des Frankreiches und erzwangen (>вынуждать) deren Anerkennung durch die einheimische Kцnige. Im Osten Europas, an den grossen Wasserwegen von Dnepr, Dьna und Wolga grьndeten schwedische Wikinger (Warдger) im 9. Jahrhundert in den slawischen Gebieten Herrschaftssitze. Aber es waren nicht nur die besiedelten Lдnder Europas, die wikingische Einwandern anlockten. Um 860 entstanden die ersten Wikingersiedlungen in Island, von dort aus grьndeten sie um das Jahr 980 zwei Niederlassungen (поселение) in Grцnland, die bis etwa 1500 bestanden, und von Grцnland aus erreichten sie um das Jahr 1000 die Kьsten Nordamerikas.

Die Schlacht auf dem Lechfeld

Am 10. August 955 kдmpfte ein deutsches Heer unter Kцnig Otto I. gegen ein zahlenmдssig Reiterheer der Ungarn auf dem Lechfeld sьdlich von Augsburg. Kцnig Otto hatte dem Tagesheiligen des 10. August, dem heiligen Laurentius, die Grьndung eines Bistums in Merseburg gelobt, wenn Christus durch seine Fьrbitte (просьба) den Sieg gewдhren wьrde. Unter der Fahne des Erzengels Michael zog das nach Stдmmen gegliederte deutsche Heer in die Schlacht. Der Sieg galt denn auch als ein Geschenk Gottes, zugleich aber als besondere Ruhmestat Ottos. Fьr das frьhmittelalterliche Europa bedeutete der Sieg eine Wende: Das nomadische Reitervolk der Ungarn hatte seit der 2. Hдlfte des 9. Jahrhunderts vom Balkan aus die Lдnder Europas in regelmдssigen Beutezьgen heimgesucht, die bis nach Frankreich, Norditalien und Byzanz fьhrten. Besonders war das den Ungarn nдchstgelegene ostfrдnkisch-deutsche reich den Ьberfдllen ausgesetzt gewesen, bayerische und sдchsische Heere waren vernichtet worden. Nach der Schlacht auf dem Lechfeld wurden die Ungarn an Theiss und mittlerer Donau sesshaft (>оседлый), цffneten ihr Land bald der rцmisch-christlichen Mission und gehцrten seither zur Vцlkerfamilie der lateinischen Christenheit.

2.6. Reichskirche

Unter der “Reichskirche“ versteht man die Gesamtheit der Kirchen, die im frьh- und hochmittelalterlichen deutschen Reich auf dem Grundbesitz des Kцnigs als des Herrn des Reiches errichtet waren und seiner unmittelbaren Herrschaft unterstanden. Die Grundherrschaft stellt sich als ein Wechselverhдltnis von Gabe und Gegengabe dar, in das auch die Kirchen eingebunden waren. Kirchen und Klцster dienten ihren Herren durch ihre wichtigste Gabe, durch ihre Gebete und Fьrbitten, und wurden dafьr mit Landbesitz ausgestattet, die im Obereigentum des Herrn blieben. Ein geistlicher und weltlicher Grosser, der auf seinem Grund und Boden eine Kirche errichtete, war der Herr dieser Kirche, sie war sein Eigen, ьber das er verfьgen konnte. Entsprechend war auch der Kцnig Herr von Kirchen, nдmlich von denjenigen Kirchen und Kloster, die auf Kцnigs- bzw. Reichsgut errichtet waren.

Die zum Reich gehцrenden Kirchen und Klцster schuldeten dem Kцnig ausser Gebeten und Fьrbitten auch Panzerriter fьr das kцnigliche Heer. Als “Gesalbter des Herrn“ galt er als Beauftragter (Stellvertreter) Gottes im christlichen Volk. Dadurch war er aus der Menge der Laien herausgehoben, galt den Kirchen als der ihnen bestellte Verteidiger von der Gefahren der Welt.

Italienpolitik

Die Italienpolitik der ostfrдnkisch-deutschen Herrscher traf in Italien auf die konkurrierenden Rechtsansprьche und Interessen anderer Mдchte. Diese Politik knьpfte bewusst an das Vorbild der karolingischen Frankenkцnigen an und hat von daher zwei Grundkomponenten: Zur Italienpolitik gehцrte einmal die Beziehung zum Papstum. Otto I liess sich in Anknьpfung an das Vorbild Karls des Grossen im Jahre 962 zum Kaiser krцnen. Seither galten die ostfrдnkisch-deutschen Kцnige als “Verteidiger der rцmischen Kirche“ und ihrer Weltlichen Besitzungen; ein Italienzug zur Kaiserkrцnung nach Rom gehцrte von da an zum festen Bestandteil deutscher Kцnigspolitik. Die zweite Komponente deutscher Italienpolitik war die Eroberung des ehemaligen Langobardenreiches durch Otto I., auch dies in Nachahmung (подражение) Karls des Grossen. Seither war der deutscher Kцnig zugleich “Kцnig der Langobarden“, waren also “Reichsitalien“ und Deutsches Reich in Personalunion miteinander verbunden. Zu Reichsitalien gehцrten vor allem die Gebiete nцrdlich des “Petrimonium Petri“ (=Kirchenstaat). Da aber der deutsche Kцnig als Kцnig der Langobarden beanspruchen konnte, Kцnig der sьdlich von Rom gelegenen langobardischen Fьrstentьmer zu sein, ergaben sich die Konflikte mit den Byzantinern, die Sьditalien als ihren Einflussbereich betrachteten, und seit dem 11. Jahrhundert eroberten sie mit den Normannen die langobardischen Fьrstertьmer und Sьditalien mit Sizilien zusammenschlossen. Im Jahre 1186 heiratete der deutsche Kцnig HeinrichVI. die Erbin des Kцnigsreiches Sizilien. Mit Ausnahme des Kirchenstaates unterstand damit ganz Italien dem deutschen Kцnig. Die Vereinigung des grцssten Teils von Italien in der Hand des deutschen Kцnigs wurde 1254 durch den Tod des letzten Kцnigs aus dem Geschlecht der Staufer beendet.

2.8. Salier

Als Heinrich II. im Jahre 1024 starb, erlosch (<погаснуть) das Kцnigsgeschlecht der sдchsischen Ottonen im Mannesstamm. Bei der Wahl des neuen Kцnigs hielten sich die geistlichen und weltlichen Grossen des Reiches so nahe wie mцglich an das altangestammte Kцnigshaus: Sie wдhlten Konrad, den дltesten mдnnlichen Verwandten des Ottonengeschlechts in weiblicher Abstammung. Konrad war Graf in der Gegend um Speyer und besass dort Familiengut.

Als Kцnig folgte Konrad II. den traditionellen Linien frьhmittelalterlicher Kцnigsherrschaft: Er suchte die kцniglichen Rechte und Besitzungen zu wahren, wurde 1027 in Rom gekrцnt und zeigte sich als mildtдtiger frommer Kцnig durch die Grьndung des Speyerer Domes als Familiengrablege. Von den neuen Zeitstrцmungen einer ernsthafteren Frцmmigkeit wurde erst sein Sohn Heinrich III. Erfasst, der ihm 1039 im Kцnigtum folgte und zusammen mit seiner frommen Gemahlen Agnes die mдchtig einsetzendes Bestrebungen der Kirchenreform fцrderte. Heinrich III. Starb im Alter von 39 Jahren im Jahre 1056; sein damals sechsjдhriger Sohn Heinrich IV. Folgte ihm nach.

Im Verlaufe des Investiturstreits kam es zu einer Verbindung von Heinrichs kirchlichen Gegnern mit einer grossen innerdeutschen Adelopposition, die in Sachsen ihr Zentrum hatte. Heinrich IV. musste im Jahre 1077 den Bussgang nach Canossa antreten, um sein Kцnigtum zu retten. Trotzdem wдhlten die deutschen Fьrsten den Schwabenherzog Rudolf zum Gegenkцnig, dem gegenьber allerdings Heinrich auf die Dauer die Oberhand (преимущество) gewinnen konnte. Es war dann nicht der Kampf mit der Kirche, sondern vielmehr ein Aufstand seines Sohnes Heinrich V., der ihn 1105 sein Kцnigtum kostete. Heinrich V., der als verschlagener (хитрый) Taktiker geschildert wird, gelang es, den Investiturstreit durch das Wormser Konkordat von 1122 zu beenden. Mit seinem kinderlosen Tod im Jahre 1125 fand die Kцnigsherrschaft der Salier ihr Ende.

2.9. Kirchenreform und Religiositдt

Zunehmende Kritik an Misstдnden in der Kirche fьhrte in der Mitte des 11. Jahrhundert zu einer Reformbewegung, die alle Lдnder Europas erfдsste. Die Kritik richtete sich vor allem gegen die Verweltlichen des Klerus, der sich die Gьter der Kirche aneinigte, ohne seinen geistlichen Pflichten nachzukommen.

Die Verbreitung der Reformvorstellungen in der rцmischen Kirche schlug sich in den Vorschriften der Synoden Leos IX. Und seiner Nachfolger nieder (<проявляться).

2.10. Investiturstreit

Der Investiturstreit ist die Auseinandersetzung zwischen dem Papsttum und den Kцnigen Europas um das Recht der Investitur (Einsetzung) der Bischцfe, in die die deutschen Kцnige besonders stark verwickelt waren. Nach altьberliefertem Brauch setzte der deutsche Kцnig die Bischцfe seines Herrschaftsbereichs durch die Ьbergabe von Rings und Stab (жезл) in ihr Amt ein. Da man den Kandidaten durch den Willen Gottes vorher bestimmt sah, bestand kein Bedьrfnis nach einer klaren Regelung des Wahlverfahrens. Das bedeutete, dass dem Kцnig als dem “Gesalbten des Herrn“ auch eine ausschlaggebende Rolle bei der Feststellung des Willens Gottes und damit bei der Auswahl des neuen Bischofs zukam. Diese Praxis erregte lange keine Anstoss, zumal (тем более) die Reichskirche nicht nur geistliche, sondern auch weltlich-herrschaftliche Funktionen im Reich wahrzunehmen hatte und beide Bereiche nicht klar getrennt wurden.

Als in der Mitte des 11. Jahrhunderts die Anhдnger der Kirchenreform die Vergabe von Kirchenдmtern durch Laien als Missbrauch anzuprangern (<клеймить) begannen, bezogen die wenigsten auch die kцnigliche Investiturpraxis in diese Kritik mit ein.

Papst Gregor VII. Sprach ein allgemeines Investiturverbot aus, ohne auf die Tatsache Rьcksicht zu nehmen, dass die Reichsbischцfe als Reichsfьrsten ja auch weltliche Funktionen wahrnahmen. Eine Lцsung des Problems wurde dadurch mцglich, dass man begrifflich klar zwischen geistlichem und weltlichem Bereich zu unterscheiden lernte und auf dieser Grundlage im Wormser Konkordat von 1122 einen doppelten Einsetzungsakt fьr die Reichsbischцfe als gьltige Rechtsform anerkannte.

2.11. Canossa

Canossa, eine Burg im Apennin, war im Januar 1077 Schauplatz der Kirchenbusse (покояние) Kцnig Heinrichs IV. vor Papst Gregor VII. Kцnig Heinrich erreichte dadurch die Lцsung vom Kirchenbahn (=Anathema), den der Papst zuvor ьber ihn verhдngt hatte. Papsttum und Kцnigtum hatten in Mailand verschiedene Kandidaten fьr das Amt des Erzbischofs unterstьtzt. Um seiner Auffassung (мнение) Nachdruck zu verleihen, dass sich die kцnigliche Partei mit dem Widerstand gegen den pдpstlichen Kandidaten ins Unrecht setze, hatte der Papst die verantwortlichen kцniglichen Rдte 1073 exkommuniziert (=Anathema). Obwohl jedem Christen der Umgang mit Exkommunizierten bei Strafe der eigenen Exkommunikation verboten war, trennte sich Kцnig Heinrich nicht von seinen Rдten. Im Dezember 1075 nun forderte der Papst eine klare Entscheidung: In ultimativer Form verlangte er von Heinrich Trennung von den Rдten und Unterwerfung unter das pдpstliche Urteil. Das Brief erreichte Heinrich, als er gerade einen Sieg ьber die aufstдndischen Sachsen glanzvoll feierte. Zusammen mit seinen Bischцfen sagte er Pappst Gregor von Worms aus den Gehorsam auf und forderte ihn auf, vom pдpstlichem Stuhl herabzusteigen. Gregor VII., der sich als Stellvertreter des Apostelfьrsten erklдrt hatte, wertete das als gotteslдsterliche (<клевета) Anmassung (дерзость) und reagierte entsprechend: In einem Gebet an den Apostel Petrus setzte er seinerseits Kцnig Heinrich ab und exkommunizierte ihn. Als dieses Urteil bekannt wurde, erzitterte die Erde, denn dass ein “von Gottes Gnaden“ regierender Kцnig aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen und abgesetzt wurde, das hatte es doch nicht gegeben. Kцnig und Papst hatten damit gegenseitig die Legitimitдt abgesprochen. Es zeigte sich bald, dass das Wort des Papstes mehr bewirkte als das des Kцnigs: die Anhдngerschaft Heinrichs in Deutschland schmolz (>расплавиться) dahin. Heinrichs alte Gegner aus dem sдchsischen Aufstand drohten mit der Wahl eines Gegenkцnigs fьr den Fall, dass er Heinrich nicht gelangen, sich binnen Jahresfrist vom Bann zu lцsen. Statt aber die Lцsung vom Bann durch Verhandlungen zu erreichen, wдhlte Heinrich einen Weg, den wohl niemand erwartet hatte: Mitten im Winter ьberquerte er die Alpen und erflehte (<вымаливать) im Bьssergewand die Vergebung des Papstes in Canossa. Dem reuigen (<покаяние) Bьsser durfte Gregor als Seelenhirte die Absolution nicht verweigern (отказывать).

2.12. Wormser Konkorad

Am 23. September 1122 schlossen Legaten (назначавшийся сенатом посол или уполномоченный) im Auftrag Papst Calix’s II. mit Kцnig Heinrich V. in Worms einen Vertrag, durch den der Investiturstreit im Reich beendet wurde. Die kцnigliche und pдpstliche Seite erklдrten, auf was sie in Zukunft verzichten wollten. Heinrich V. verzichtete auf die “Investitur mit Ring und Stab“ und gestand kanonische Wahlen und freie kirchliche Weihen (посвящение )zu. Der Papst wiederum erkannte an, dass in Deutschland die Wahl der Reichsbischцfe in Gegenwart des Kцnigs stattfinden sollte. Beide Schriftstьcke zusammen enthalten die Annerkennung beider Parteien, dass ein Reichsbischof Verpflichtungen sowohl gegenьber der Kirche als auch gegenьber dem Reich hatte.

2.13. Stadtgemeinde und Bьrgerfreiheit

Gemeinde kommt von gemein, gemeinsam und entspricht dem Wort “Kommune“. Seit dem spдten 11. Jahrhundert begannen die Bьrger stдdtlicher Siedlungen, im Innern ihre gemeinsamen Angelegenheiten wie Marktaufsicht, Zцlle, Steuern, Mauerbau, Stadtverteidigung und Rechtssprechung durch eigene Beauftragte zu regeln. Alles dies war vorher Sache des Stadtherrn gewesen. Nicht alle Stadtbewohner, sondern nur die, die Bьrgerrecht besassen, gehцrten zu Gemeinde. Oft war die Voraussetzung fьr den Bьrgerstatus der Besitz von Grund und Boden in der Stadt. Die Juden als Nichtkristen standen genauso ausserhalb der Bьrgerschaft wie der Klerus und die Insassen der Klцster. Der Zugang zum rat der Stadt und zu den Magistraten war lange den ratsfдhigen Familien vorbehalten, dem Patriziat der Stдdte, das sich aus reichen Kaufleuten zusammensetzte. Erst in den Zunftkдmpfen (цех) des 14. Jahrhunderts erlangten die Handwerker den Zugang zu Rat und stдdtischen Regierungsдmtern.

2.14. Kreuzzьge

Die Kreuzzьge waren bewaffnete Pilgerfahrten (<паломник), vor allem zur Befreiung und Sicherung Heiligen Stдtten der Christenheit in Palдstina. Die Kirche gewдhrte dafьr den Ablass. Der erste Kreuzzug nach Palдstina wurde durch Papst Urban II. ausgelцst, der 1095 in einer flammenden rede auf dem Konzil von Clermont die Bedrьckung der christlichen Brьder im Osten durch die “Unglдubigen“ beklagte und Arme wie Reiche zur bewaffneten Hilfe aufrief. Papst Urban hatte vor allem die christliche Ritterschaft Sьd- und Mittelfrankreichs, Flanders, der Normandie und Lothringens zum Kreuzzug aufgerufen. Aber auch zusammengelaufenes Volk nahm das Kreuz und wдlzte sich als undisziplinierter Haufe durch das Land, der zunдchst einmal die Aggressionen bei heimischen Nichtchristen, den jьdischen Gemeinden austobte. Der erste Kreuzzug wurde von den ersten Judenpogromen des Mittelalters begleitet.

Die Ritterheere, die 1096 aufgebrochen waren, eroberten 1099 Jerusalem und errichteten dort das “lateinische Kцnigreich Jerusalem“, nicht ohne vorher ein furchtbares Blutbad in der Stadt angerichtet zu haben.

Bedrдngnisse und Gefдhrdehrung des Kцnigreiches Jerusalem und der anderen Kreuzfahrerstaaten durch die islamischen Nachbarn fьhrten spдter zu weiteren Kreuzzьgen: Der Fall Edessas 1144 lцste durch die mitreissende Predigten (увлекающие проповеди) des grossen Zisterzienserabtes (орден) Bernhard von Clairvaux den zweiten Kreuzzug aus, mit dem auch der deutsche Kцnig Konrad III. Ins Heilige Land zog. Als Jerusalem 1187 durch Sultan Saladin eingenommen wurde, leitete Friedrich Barbarossa aus seiner Vorstellung einer universalen Verantwortung des Kaisers als Schutzherr der westlichen Christenheit die Verpflichtung ab, den 3. Kreuzzug (1189-1192) anzufьhren. Es war das grцsste Kreuzzug Unternehmen des Mittelalters. Nach dem Tod Friedrichs 1190 in der Osttьrkei erreichte der englische Kцnig Richard Lцwenherz durch Verhandlungen mit Saladin Zugestдndnisse fьr christliche Pilger, freilich ohne Jerusalem zurьckerobert zu haben.

Die Kreuzzьge des 13. Jahrhunderts, wie der 4. Kreuzzug 1202-1204, bei dem das doch ebenfalls christliche Konstantinopel erobert wurde, und der Kinderkreuzzug von 1212, bei dem Tausende von Kindern durch betrьgerische Machenschaften in die Sklaverei verkauft wurden, dienten immer offensichtlicher politischen Sonderinteressen. Als 1291 Akko, die letzte christliche Festung in Palдstina, fiel, war das Zeitalter der Kreuzzьge endgьltig vorbei.

2.15. Staufer

Seit dem 12. Jahrhundert bezeugten (>удостоверять) die Angehцrigen eines Adelsgeschlechts ihre Zusammengehцrigkeit dadurch, dass sie ihrem Taufnamen den Namen ihrer Stammburg hinzufьgten. Stammburg derer “von Staufen“ war die Burg Stauf auf dem Berg Hohenstaufen bei Gцppingen.

Heinrich IV. hatte in den Bedrдngnissen des Investiturstreit den schwдbischen Grafen Friedrich 1079 zum Herzog von Schwaben ernannt und ihm seine Tochter zur Frau gegeben. Mit ihm beginnt die Bedeutung der Staufer in der Reichspolitik. Aus dem Streit um die Thronfolge nach dem kinderlosen Tod des letzten Salierkцnigs Heinrich V. (1125), entstand die Feindschaft zwischen den Staufern und dem swдbischen Adelgeschlecht der Welfen, weil die Staufer als nдchste Verwandte der Sailer die Kцnigsnachfolge beanspruchten, die Fьrsten aber den mit den Welfen verbьndeten sдchsischen Herzog Lothar von Supplinburg zum Kцnig wдhlten (1125-1137). Bьrgerkrieg war die Folge, der in verschдrfter Form weiterging, als statt Lothars welfischem Schwiegersohn 1138 der Staufer Konrad zum Kцnig gewдhlt wurde. Die fortgesetzte Kampf gegen die Welfen und die Erfolglosigkeit des 2. Kreuzzuges, an dem er teilnahm, liess den Zeitgenossen die Regierungszeit Konrads III. (1138-1152) als besonders glьcklos erscheinen, so dass sich die Regierung seines Neffen Friedrich so glanzvoll dagegen abhob. Friedrich Barbarossa (1152-1190) ist wohl bekannteste mittelalterliche deutsche Kцnig. Als er auf dem Kreuzzug im Fluss Saleph in Kleinasien ertrank, ging das Kцnigtum problemlos auf seinen bereits gekrцnten Sohn Heinrich VI. (1190-1197) ьber, der zuvor seinen Herrschaftsbereich durch Heirat um das normannische Kцnigsreich Sizilien vergrцssert hatte. Bei seinem Tod brach der stauflisch-welfische Gegensatz erneut auf: Mit der Doppelwahl von 1198 kam es zum Thronstreit, der schliesslich durch die Kцnigswahl Friedrichs, des Sohnes Heinrichs VI., beendet wurde. Er war in Sizilien aufgewachsen und kam 1212 ьber die Alpen, um als Erbe seines Vaters die deutsche Kцnigskrone zu erringen (добиваться).

Die Staufer gelten als das begabteste deutsche Herrschergeschlecht. Mit dem Namen staufischer Herrscher verband sich in Notzeiten die Hoffnung des Volkes auf Besserung.

2.16. Friedrich Barbarossa

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